MELISSA VOM WIESENHOF
CARRY war zwei Jahre alt und hatte den "Welpentauglichkeitstest" mit Besucherbeaglechen SUMMER bestanden.
Carrys Züchterin kam meinem Wunsch mir einen robusten, selbstbewußten Welpen als Zweitbeagle auszusuchen nach. Ich habe ihre Wahl auch wirklich nur ganz, ganz selten bereut.
LISSA. Ein bezauberndes Beaglemädchen. Unkompliziert. Und verschmust wie ihre Halbschwester.
Temperamentvoll sportlich. Einfallsreich, klug. Freiheitsliebend. Achja und hatte ich schon erwähnt selbstbewußt?
Ich war zu diesem Zeitpunkt eine vierbeinige Begleiterin gewohnt, die es uns leicht gemacht hatte an den supereinfach erziehbaren Traum-Beagle zu glauben. Auch ohne Hundeschule. CARRY.
LISSA war der Beagle der sich kaum waren wir vor die Haustür getreten, an jeder Spur festsaugte. Während ihre zufrieden wedelnde Schwester mich zur gleichen Zeit nicht aus den Augen ließ. Oder noch verträumt irgendwo an einzelnen Grashalmen hinauf und hinunter schnupperte.
Auch von ihr gibt es jedoch keine Anekdoten in denen ich Stunden über Stunden auf ihre Rückkehr warte. Die gibt es zum Glück von keinem meiner Mädels. Aber selbst wenn unsere Hunde nur kurz alleine losrennen ist das nicht in Ordnung. Denn verantwortungsvoller Tierschutz sollte auch beinhalten dass wir nicht zulassen dass unser Liebling ein anders Tier hetzt. Und wir dürfen nie vergessen wie schnell ein jagender Hund in unseren dicht verbauten Ländern die nächste Straße erreicht hat...
LISSA war der Beagle der uns Ordnung beibrachte.
Und dass die beaglesichere Verwahrung von essbaren Dingen in unserem Haushalt dringend neu definiert werden musste. Auch der Begriff "Essbar" bekam in dieser Zeit eine ganz neue Bedeutung.
Beim Durchgang in unsere offene Küche wurde jedenfalls ein halbhohes, verschließbares Türchen montiert. Der Grilplatz im Garten wurde eingezäunt...
Eine von einer Tierärztin geführte Hundeschule in unserer Nähe wurde aufgesucht. Ich fand sehr vertrauenserweckend, dass sie selber zwei Beagles gehabt hatte. Ihre praxiserprobten Tipps wurden dankbar umgesetzt.
So ganz nebenbei habe ich damals meine Begeisterung für den Hundesport wieder neu entdeckt. Denn eines war ganz schnell klar: Eine vernünftig beschäftigte LISSA war eine angenehme und entzückende LISSA. Wenn man ihre Aufmerksamkeit hatte, war sie interessiert, gelehrig und setzte ihre "Kreativität" ein um ihren Menschen Freude zu bereiten. Und deren Leben definitiv zu bereichern.
...warum hängen die Kiwis bei uns nur so hoch oben???
- Niemand kann verloren gehen. Alle werden gefunden! -
Ausbildung und Sport
Wir besuchten lange und gerne eine "alternative" Hundeschule. In der nicht viel Wert auf offizielle Prüfungen gelegt wurde. Deswegen war Lissas erste Prüfung auch nur auf BGH A Niveau, nur so zum Spaß.
Die BGH - 1 wurde dann ganz altmodisch im Hundesportverein (ÖGV) abgelegt.
Agility, Breitensport, Treibball, Fährte, Unterordnung (auch erfolgreich Turniere), seit 2012 Mantrailing. - Begeistert Mantrailing!
Obedience? ...Stand seit 2015 am Kalender.
Wenn es bei uns Welpengewusel gab, half Lissa dabei den kleinen Draufgängern zu erklären was unter einer "klaren Ansage" in Hundekreisen zu verstehen ist. Eine sehr wichtige und nicht zu unterschätzende Lehreinheit für alle.
Wenn sie wirklich wollte, sprang LISSA über all die kleinen Zäunchen die wir in unserem Garten zum Schutz für "was auch immer" aufgestellt haben. Aus dem Stand. Auch auf jeden Tisch. Und von dort auf Arbeitsplatten oder Regale. Wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Oder wenn wir sie versehentlich auf der falschen Seite der eigentlich aus-sperrenden halbhohen Küchentür ein-gesperrt hatten.
Jaaa... unterschätze nie die Sprungkraft deines Beagles. Der sich unsichtbar machen kann wenn er geduldig auf den passenden Moment wartet. Und der die wunderschön und aufwendig mit Marzipan dekorierte Torte für das Geburtstagskind in sekundenschnelle in ein kleines Bröselhäufchen verwandelt... 🙄
Trotzdem wurde sie im Laufe der Jahre ruhiger. Wir verstanden einander ohne viele Worte. Sie liebte es mit mir alleine Zeit zu verbringen.
Im letzten gemeinsamen Jahr ließ ich sie "meine Prinzessin Lissa" sein. Sie dankte es mir mit vielen wunderschönen Erinnerungen. Aber sie forderte ihre Privilegien auch selbstbewußt ein wenn es ihr einmal nicht so gut ging.
Ihre süße Schnute begann weiß zu werden. Und erinnerte mich schmerzlich daran wie schnell die Zeit vergeht.
Seit Oktober 2013 hatte LISSA eine neue Aufgabe. Die sie freiwillig und ganz von selber übernommen hat. Sie war die geduldigste Lehrerin und Beschützerin für unsere DANA die man sich nur vorstellen konnte. Vom 1. Tag an. Bis zum Schluß.
Ich hätte vor allem niemals damit gerechnet dass dieser verfressene LISSA-Beagle seine frisch gefüllte Futterschüssel ohne Gegenwehr der kleinen Neuen überlassen könnte. - Wenn ich es zugelassen hätte.
Nachdem wir uns im Juli 2016 von unserer Vierbeierchefin Carry verabschieden mussten, hat sie es nie angestrebt an deren Platz nachzurücken. Sie ließ ihre Dana "machen".
Vielleicht hatte LISSA eine zeitlang gehofft dass die kleine MARCIE Anfang 2016 nur zu Besuch bei uns war. Dana hatte die Nervensäge sofort unter ihre Fittiche genommen. Kein Grund für Lissa die Kleine toll zu finden. Diese freche Berlinerin war weder mit Strenge noch mit Ignorieren zu beeindrucken. Doch sie blieb. Mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit gelang es ihr schließlich unsere Lissa doch zu knacken. ... Wie auch Ziva Ende 2016.
Der Abschied am 22. August 2018 traf uns unvorbereitet. In der darauffolgenden Woche war eine OP geplant gewesen bei der eine viele Jahre langsam aber stetig wachsende und nun leider immer mehr bewegungsbeeinträchtigende Umfangsvermehrung am Oberschenkel entfernt worden wäre. Die Voruntersuchungen hatten uns guten Grund für Hoffnung gegeben ihr mit diesem Eingriff zu helfen.