Nicht alle unsere Träume haben das Potential verwirklicht zu werden. Denn der Zeitpunkt wann genau man damit beginnen kann einen lange gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen muss für alle Beteiligte passen. Die Voraussetzungen um eine Idee Gestalt annehmen zu lassen müssen erst geschaffen werden.
Wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraußen sind, träumen manche Frauen vom romantischen Urlaub zu zweit auf den Malediven. Oder vom Wiedereinstieg ins schmerzlich vermisste Berufsleben. Sie träumen von der Karriere die ohne sie stattgefunden hat während sie Windeln gewechselt haben...
Meine Alltagspläne, meine Vorstellungen über Lebensqualität und meine Zukunftsträume waren immer schon "irgendwie anders".
Bereits während unsere drei Söhne herangewachsen sind, hatten diese kleinen Jagdhunde mit ihren weißen Schwanzspitzen unsere Herzen erobert. Als treue Weggefährten, als Spielkameraden, Seelentherapeuten, Fitnesstrainer. Als wichtiger Bestandteil unseres Lebens.
Je öfters ich sie aufwachsen sah, je mehr Zeit ich mit ihnen verbrachte und vor allem je mehr Hintergrundwissen ich mir aneignen konnte (und durfte), desto größer wurde mein Wunsch unser langsam aber sicher stiller werdendes Haus wieder mit kleinen, trippelnden Füßchen und "Äktschn" zu beleben. Mit kleinen, flinken Beaglefüßchen genau gesagt.
Gemeinsam mit meinem ebenfalls vom Beaglevirus infizierten Mann begann ich also mit der Verwirklichung meines Traumes. Schritt für Schritt.
Mit dem „Segen“ der restlichen Familie. Schließlich bringt so ein Projekt immer einige Veränderungen mit sich. Es ist kein Geheimnis, dass solche „Träume“ eine Menge Arbeit machen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Familie mein wunderbares, zeitaufwendiges und nicht gerade billiges Hobby unterstützt.
Und dass ich auf Freunde zählen darf die meine Leidenschaft teilen. Oder sie wenigstens ertragen.
Seit 2008 sind wir Mitglieder beim ABC (Austrian Beagle Club). Das ist in Österreich der einzige zuchtbuchführenden Verein für die Rasse Beagle unter dem Dachverband ÖKV (Österreichischer Kynologen Verband) in der FCI (Fédération Cynologique Internationale).
Züchten ist für mich mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung.
Es lag ein langer Zeitraum zwischen der vagen Idee und den ersten ernsthaften Vorbereitungen in dem wir bereits einige prinzipielle Fragen für uns vorab klären konnten:
Zu meinen persönlich erstrebenswerten Vorstellungen von Hundezucht gehört es, unter Einhaltung des Rassestandards möglichst wesensfeste, freundliche und gesunde Familienhunde zu züchten.
Ich wünsche mir von Herzen, dass "unsere Babies" geliebte Familienmitglieder und treue Begleiter für ihre zukünftigen Besitzer werden dürfen.
Beagles haben durch ihre Meutevergangenheit ein überaus gutes Sozialverhalten. Sie sind dadurch sehr anpassungsfähig.
Tiere die in Meuten leben, müssen eine strenge hierarchische Ordnung nicht nur anerkennen um zu überleben, sondern brauchen diese auch um seelisch gesund zu bleiben. Ein Teil dieses Grundverhaltens ist erblich angelegt, ein weiterer Teil wird durch Prägung und späteres Erlernen vermittelt. (Quelle: "Der Beagle", von Jochen H. Eberhardt)
Ich lege großen Wert auf eine gute Frühprägung mit besonderem Augenmerk auf Alltagstauglichkeit und der Bindung zum Menschen.
Zwingerhaltung lehne ich ab! Unsere Beagles leben mit uns. Sie haben (fast) uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in Haus und beaglesicher eingezäuntem Garten. Sie sind in allererster Linie Familienhunde. Deshalb gibt es bei uns auch nur von Zeit zu Zeit Nachwuchs.
Wie überall im Leben ist auch in der Zucht nicht alles planbar und schon gar nicht alles vorhersehbar. Freud und Leid liegen oft sehr nahe beieinander.
Wir haben uns für einen Traum, oder besser für ein "Abenteuer" mit vielen Herausforderungen entschieden. Wir freuen uns, dabei unterwegs neue Freunde und auch einige für uns wirklich sehr wertvolle Weggefährten gefunden zu haben. Vierbeinige wie auch zweibeinige.
Ein Beagle
- oder irgend eine andere Hunderasse - sollte niemals nur wegen des gewinnenden Aussehens oder etwa als Spielzeug für Kinder angeschafft werden!
Es darf nie vergessen werden, dass man sich mit diesem handlichen, aufgeweckten Hund mit dem unwiderstehlichen, sanften Blick und den lustigen Schlappohren einen bewegungsfreudigen Jagdhund ins Haus holt.
Dieser "Gute-Laune-Hund" gehört zu der Familie der Laufhunde und Bracken. Ursprünglich als Jagdgebrauchshund gezüchtet, kommt er zwar auch ohne jagdliche Arbeit aus. Jedoch sollte er niemals ohne liebevolle aber konsequente Erziehung, Beschäftigung und ausreichende Bewegung gehalten werden.
Der Beagle ist ein Hund, der von Natur aus freundlich, verträglich, anpassungsfähig und hart im Nehmen ist. Ein paar der Eigenschaften aus seiner Meutevergangenheit, die ihn leider als Versuchstier für Labore interessant gemacht haben.
Der zwar auch mal gerne seine eigenen Wege geht, der aber trotzdem verschmust und anhänglich ist.
Der auf der Rolltreppe im Kaufhaus noch ohne weiters schnell auf den Arm genommen werden kann. Wenn er nicht unvernünftig fett und schwer gefüttert wurde. Und der vielleicht am Abend vor dem Fernseher gerne beweisen möchte dass er eigentlich die perfekte Schoßhundgröße hat.
Der aber trotzdem bei jedem Wetter ein begeisterter und ausdauernder Wanderbegleiter ist. Der uns täglich lehrt, die Schönheit der Natur mit offenen Augen und Sinnen zu genießen. Und das Reh am Waldrand VOR ihm zu sehen.
Der stundenlang zufrieden vor sich hindösen kann. Und der trotzdem punktgenau in dem Moment in dem Frauchens Löffel den Boden des Joghurtbechers berührt wedelnd dasteht um motiviert die Endsäuberung zu übernehmen.
Dessen feine Nase und Jagdinstinkt seit Jahrhunderten züchterisch erhalten und verbessert wurde. Auf seine Fähigkeit zum selbstständigen Handeln und auf seinen Willen konzentriert Ziele zu verfolgen wurde dabei großer Wert gelegt.
Eigenständiges Arbeiten setzt Ausdauer und natürlich auch Intelligenz voraus! Der Beagle ist also kein bloßer „Befehlsempfänger“ wie man ihn auf vielen Hundeplätzen antrifft. Aber er liebt es zu arbeiten. Geistig sowie auch körperlich.
Ein tiefer, oft glockenähnliche Laut ertönt bei unseren Beagles ebenso wie vor hunderten vor Jahren fast zwanghaft, sobald und solange sie sich jagend auf einer Fährte befinden. Das „Geläut“. Der englische Begriff „Hound Music“ trägt etwas von der Freude in sich, die Liebhaber der Rasse beim Klang der vielstimmigen Lautäußerungen mehrerer Hunde gemeinsam empfinden. (Quelle: "Der Beagle", von Jochen H. Eberhardt)
Gerade durch diese Fähigkeit, bei der Jagd eigenständig zu arbeiten galt (und gilt?) der Beagle leider lange Zeit bei Nichtkennern der Rasse als stur und einfach nur hoffnungslos unerziehbar.
Genau diese Eigenschaften mit liebevoller Konsequenz in die gewünschten Bahnen gelenkt, machen ihn jedoch zu einem idealen Hund für die Familie und für den sportlich interessierten Hundefreund. Mit Ausnahme von Schutzhundeprüfungen sind mit ihm beinahe alle Hundesportarten möglich.
Nur um einige Beispiele zu nennen: Der Beagle (nach wie vor!) als Jagdbegleiter, im Rettungshundewesen, beim Dogdancing, beim Agility, als Therapiehund oder beim Zoll. Aber auch auf internationalen Hundeshows. Hartnäckige Vorurteile seine Mitarbeitsfreude betreffend werden schon längst bei erfolgreich abgelegten Begleithundeprüfungen, beim Obedience und bei Turnieren entkräftet.
Und seine meist stark ausgeprägte Verfressenheit (die ebenfalls mit seiner Meutetauglichkeit zu erklären ist) können wir dabei mit ein wenig Geschick wunderbar für unsere Zwecke nutzen.
Jedem der ernsthaft Interesse an Beagles hat, empfehle ich Sophie Strodtbeck's Rasseportrait vom Symphatieträger mit Schlappohren und Freiheitsdrang zu lesen.
Aber wie sind eigentlich WIR als Nichtjäger auf den Beagle gekommen?
Davon erzähle ich euch gerne HIER (Auf den Beagle gekommen...)
Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will.
-Viktor Hugo